Donnerstag, 30. August 2012
Obacht
Kein Einsehen. Kein Rückzug. Sie machen weiter wie bisher, weil sie glauben, dass meine Ankündigungen wie bisher folgenlos bleiben. Sie denken, wenn sie meinen Rechner kontrollieren, kann ihnen nichts passieren. Und sie glauben zu wissen, was ich machen werde, wenn ich wider Erwarten doch etwas unternehmen sollte. Sie fühlen sich sicher. Sie sind überzeugt davon, dass ihnen nichts passieren kann.
Das war mein Fehler. Chaotisches Handeln, weil der Editor des Hosts so kriechend langsam war. Warum? Weil sie da mit drin hängen. Weil alles, was ich rausgebe mit dem Befehl Veröffentlichen oder Aktualisieren, zuerst über ihr Desktop läuft, bevor es beim Host ankommt. Das haben sie so eingerichtet, damit sie sofort ein Posting, das ihnen nicht passt, stoppen können, bevor es im Blog erscheint. Kontrolle! Das ist ihr Ding. Aber haben sie es zu Ende gedacht? Sie scheinen immer nur in eine Richtung zu denken: wie können sie mich kontrollieren, wie können sie Druck auf mich ausüben? Sie scheinen nicht darüber nachzudenken, wie sie rauskommen aus dem, was sie da angezettelt haben. Sie sehen keine Veranlassung dazu. Heute haben sie eine Unbedachtheit von mir sofort ausgenutzt, um meinen E-Mail-Client zu kapern. Da können sie jetzt also auch rumzaubern, bis es mir gelingt, in einem unüberwachten Moment das Passwort zu ändern. Ich ärgere mich über die Zeit, die mich all das kostet. Sie scheinen mit ihrer Zeit nichts Besseres anzufangen zu wissen.
Mittwoch, 29. August 2012
Tempest
Und wen verkörpert der Mann mit den hochgezogenen Augenbrauen?
Tempest (Sturm) ist der Titel des neuen Albums von Dylan und das hat nichts zu tun mit dem letzten Shakespeare-Stück, dessen Titel The Tempest ist. Auskunft von Dylan selbst. Der Clip erinnert mich so stark an meine jüngste Vergangenheit, dass ich ihn noch gar nicht richtig als piece of art sehen kann und immerzu denke, ja so sind sie: schlecht, schlecht, schlecht.
Tempest (Sturm) ist der Titel des neuen Albums von Dylan und das hat nichts zu tun mit dem letzten Shakespeare-Stück, dessen Titel The Tempest ist. Auskunft von Dylan selbst. Der Clip erinnert mich so stark an meine jüngste Vergangenheit, dass ich ihn noch gar nicht richtig als piece of art sehen kann und immerzu denke, ja so sind sie: schlecht, schlecht, schlecht.
Montag, 27. August 2012
Sonntag, 26. August 2012
Deaktivieren
Zum Test, ob ich allein bin, schreibe ich seit langem zum ersten Mal wieder am alten Sony und an meinem improvisierten Stehpult. Sie haben einen zweiten Boot Sector angelegt, hat der Freund des Freundes gesagt, der helfen wollte. Hat es so gesagt, als wäre ein zweiter Boot Sector die Schreckenskammer des Hackens. Die betreiben einen Rechner in deinem Rechner. Da kann ich nichts machen. Da müssen die Experten von Polizei oder Geheimdienst ran. Geheimdienst hat nicht er gesagt, das habe ich gedacht und war beeindruckt. Der Rechner im Rechner startet, wenn ich meinen Rechner starte, dazu muss ich nicht online sein. Und online geht der Rechner im Rechner dann von sich aus. Über ein Heimnetzwerk, das sie hinter meinem Rücken betreiben. Auf die Entfernung von zwölf Metern, die zwischen unseren Wohnungen liegt, ist das technisch keine große Sache. Zu berücksichtigen ist nur, dass ein zweiter Boot Sector eine ganz normale Einrichtung ist auf einem Notebook. Die Programmdateien zur Wiederherstellung werden damit gestartet, erklärt mir Niklaus, der mir seit Jahrzehnten bekannte Aristoteliker, Opernkritiker und Linux-Prophet. In letzterer Eigenschaft ist er bei mir zu Besuch. Es ist mir nämlich nicht gelungen, eine CD mit der Linux-Distribution Ubuntu auf dem alten Sony zu booten, um damit Windows zu ersetzen und zugleich den ganzen dort verbunkerten Bösen-Buben-Kram loszuwerden. Aber dann schafft Niklaus es auch nicht, kennt das allerdings schon, dass es erst mal nicht klappt, die Linux-Installations-CD auf einem Windows-Rechner zu starten. Und als ich sage, dass die Hacker ein Heimnetzwerk hinter meinem Rücken betreiben, da guckt er einen Moment lang so, als wolle er mir diesen Blödsinn auch noch ausreden wie zuvor den mit dem Boot Sector. Doch dann sagt er nur: Da musst du eben alle Netzwerkkarten deaktivieren. Du willst das Sony doch sowieso nur noch als Schreibmaschine nutzen. Ich bestätige das und bin verblüfft, dass es so einfach sein könnte. Und er sagt, lass uns das gleich mal machen.
Das war gestern Abend. Jetzt ist heute Mittag. Und vorhin sah es schon wieder so aus, als hätte alles nichts genutzt. Für Niklaus würde das dann bedeuten, dass wir es mit Metaphysik zu tun haben, wie er lachend meinte gestern, nachdem wir die Netzwerkadapter abgeschaltet hatten. Denn physikalisch ist es unmöglich, dass der Rechner jetzt noch Daten senden oder empfangen kann. Ich nehme das nicht so streng. Wenn ich einen Vodoo-Hintergrund aufdecken würde und daneben läge ein Zettel mit Anweisungen, wie man den Zauber deaktiviert, ich würde es sofort machen. Physik oder Meta-physik: Bevor ich hier nicht eine Woche ohne Eingriffe von außen schreiben konnte, glaube ich gar nichts und an dem Rechner, mit dem ich ins Internet gehe, hänge ich sowieso weiter am Jojo der zwei Hacker. Ein Mann und eine Frau. Ich habe mich nun so viel mit ihm beschäftigt. Es ist an der Zeit, auf sie zurück zu kommen, um endlich zu erzählen, wie alles angefangen hat: mit einer taubenblauen Badekappe und ihrem Eingehacktsein bei mir. Aber wäre es nicht besser, wenn ich aufhören würde, mich mit dem Thema zu beschäftigen? Wäre es nicht besser, wenn ich das, was ich mir so sehr wünsche - dass es endlich aufhört, was vor mehr als drei Jahren angefangen hat -, wenn ich das antizipieren würde, indem ich aufhöre, daran zu denken und darüber zu schreiben, es mir erklären zu wollen, indem ich es mir immer wieder vergegenwärtige? Dann also keine Collage aus Erinnerungen und Gedanken? Ich muss Opfer bringen; nicht als Angebot an die Hacker, als ein Angebot ans Leben. Aktion innerer Friede (peace of mind). Gestützt auf die ehrenwerte Überzeugung, dass alles nur von mir abhängt. Schön wär´s. Realitätsnähere Möglichkeit: Ich gehe von hier weg. Wüsste ich, wohin, ich hätte es schon längst getan. Dritte Möglichkeit: die harte Tour. Wenn sie nicht aufhören, wenn alles nichts nützt, werde ich nicht drum herum kommen. Ich kann es eigentlich auch kaum erwarten, damit loszulegen. Wenn es nur nicht so gefährlich wäre! Weil er, der Mann von den beiden, nun mal kein berechenbarer Gegner ist: zu jäh, zu sehr von sich überzeugt. Das Szenario ist jedenfalls, dass er vor mir steht mit erhobenem Arm, einen Stein in der Hand hat und mich damit bedroht. Die harte Tour ist, dass ich auf einmal auch einen Stein in der Hand habe und ihn nun auch bedrohe. Damit konnte er nicht rechnen und es ist ein richtig ekliger eckiger, scharfkantiger Stein. Da muss er sehr stark sein in dem Moment und besonnen, um das Richtige zu tun. Wenn er durchdreht, weil er in Panik gerät, oder zu wütend wird, weil er glaubte, nur er könne böse sein, dann gibt es ein Gemetzele. Das ist das Gefährliche an der harten Tour. Deshalb sollte ich doch lieber darauf verzichten, obwohl es das wirksamste Vorgehen wäre, um endlich diesen schon viel zu lange sich hinziehenden Konflikt zu beenden. Aber vielleicht würden sie das ja auch gerne tun. Und vielleicht sind sie sogar schon dabei sich zurückzuziehen. Das merke ich in den nächsten Tagen. Der Rückzug müsste dann allerdings vollständig und unumkehrbar sein. Das merke ich auch, ob er vollständig ist und unumkehrbar, heißt: dass sie ihre Infrastruktur aufgeben, die physische u n d die metaphysische. Sie wissen schon, wie ich das meine.
Samstag, 25. August 2012
Collage
Freitag, 24. August 2012
Mittwoch, 22. August 2012
Erleichterung
Zeige jemand meine Wohnung, um ihm eine Vorstellung davon zu geben, in welcher räumlichen Nähe sich das abgespielt hat, was zu dem Hacker-Schlamassel führte. Ein klassischer Nachbarschaftskonflikt war das und ist es immer noch, der Konflikt so alt wie die ersten Siedlungen und gegangen ist es dabei, worum es auch in Primatenhorden ständig geht: Ein Weibchen hat zu lange ihren Blick auf einem Männchen verweilen lassen. Das Männchen hat sich ermutigt gefühlt, ist in das Revier eines anderen Männchen eingedrungen. Das andere Männchen hat sich das von dem eingedrungenen Männchen nicht gefallen lassen, es hat ihm die Grenzen gezeigt. Natürlich ist so etwas unangenehm, aber beklagen darf sich das eingedrungene Männchen nicht. Es hätte den Kampf um die Gunst des Weibchens auch gewinnen und mit dem Weibchen fliehen können. Doch das Weibchen, nachdem es eine Zeit lang dem Eindringling zugeneigt zu sein schien, hat sich für das andere Männchen entschieden. Der Eindringling hat sich darauf zurückgezogen, er hat seinen Schmerz in die Nacht gerufen und gut. Aber nicht so im Fall von mir und dem Mann auf der anderen Seite der Straße. Er kann einfach nicht aufhören. Und woran liegt das? An der Virtualität? Am Internet und seinen Mitteln, die zu verführerisch sind, um sie liegen zu lassen? Oder kommt er über eine Kränkung nicht hinweg, eine narzisstische, die ich ihm zugefügt habe, oder eine Liebeskränkung, die er erlitten hat, weil er mich zwar in die Flucht schlagen konnte, aber das Weibchen hat ihn später dennoch verlassen? Und den Schmerz ruft er nicht in die Nacht, wie ich es getan habe, er reagiert ihn ab an mir? Alles nur Vermutungen. Sicher ist nur: er kann nicht aufhören. Er findet nicht heraus aus dem Konflikt, der schon lange ausgetragen ist. He can´t get no relief. Er findet keine Erleichterung. Es muss ihm jemand dabei helfen. Aber so lange er nicht sagt, was mit ihm ist, kann ihm niemand helfen.
Dienstag, 21. August 2012
Wiederherstellung
Leute,
die auf Darmspülungen abfahren. Leute, die auf Wiederherstellungen abfahren. Zurücksetzen eines Rechners auf die Werkseinstellungen. Vollständige Wiederherstellung. Ich
mache es gleich zweimal heute, weil ich beim ersten Mal nicht fix und
koordiniert genug war im Deaktivieren von allem, was auf dem Rechner Bluetooth heißt. Für mich das Haupteinfallstor der Hacker.
Vielleicht täusche ich mich. Dann ist es reines Vodoo, was ich da treibe. Aber vielleicht hilft auch das. Vielleicht hilft sogar nur das gegen
die technologische Übermacht der Eindringlinge. Der Feind kommt in eine leere
Stadt. Was haben sie von ihrer Herrschaft, wenn nur mehr das
Nötigste passiert auf meinen Rechnern, weil ich nicht mehr bereit
bin, die Gegenwart der Eindringlinge hinzunehmen beim Schreiben. Zwei Hacker, eine Frau, ein Mann. Ihre Gegenwart meist zurückhaltend, Eingriffe von ihr nur ausnahmsweise, dann aber derb und heftig. Während er sich von Anfang an gespreizt hat im Szenario, so wie er es vermutlich auch sonst tut. Nichts ausgelassen hat er, um mir zu zeigen, dass er da ist, und als Korrektor und Lektor hat er sich aufgespielt, der Vollblutpädagoge. Mir soll es recht sein, wenn jemand kritisch mitliest, habe ich zuerst gedacht, als ich noch meinte, das
muss ich jetzt aushalten, dass der sich an mir abreagiert, denn ich habe
es zuvor auch nicht gut gemeint mit ihm im Blog. Aber dann kriegte er
einfach nicht genug und mir wurde klar, der hört von alleine nicht
auf. Da stehen wir. Ich nehme das Eingehacktsein von ihm nicht mehr
hin - und ihr Eingehacktsein auch nicht (*) Während die beiden nicht daran denken, sich
zurückzuziehen. Warten wahrscheinlich darauf, dass ich mich wieder
einkriege und zu meiner bisherigen Nachgiebigkeit zurückfinde. Das ist jetzt der nächste Schritt: dass sie erkennen müssen, dass sie mit ihrer Sturheit nichts mehr erreichen. Dass sie hier nur noch mitkriegen im Entwurf, was später auch
im Blog steht, und dass es das andere, das tägliche Drauflosschreiben
nicht mehr gibt, so lange sie ihre Belagerung fortsetzen. Dass sie künftig wie jeder andere auch die Endfassung abwarten
müssen, die ich nach vielen Überabeitungen rauslasse. Oder dass sie von dem Text nie erfahren werden, weil ich es lieber für mich behalte,
was beim Drauflosschreiben entstanden ist. Es ist so ein intimer
Vorgang, das Drauflosschreiben, und ohne Intimität geht es nicht. Es ist wie Sex. Alles muss erlaubt, alles muss zugelassen sein. Schamlosigkeit, Hemmungslosigkeit. Und das
jetzt bitte mal vorstellen: Da wollen die zwei also unbedingt dabei
sein. Sie aus Vergnügungssucht und aus Neugier. Er letzten Endes
nur, um die Intimität zu zerstören und mir die schreiberische Freiheit und Unbefangenheit zu nehmen. Denn sonst würde er sich nicht so aufspielen,
wenn er bei mir eingehackt ist, damit es mir bloß nicht entgeht. Deshalb pfuscht er im gerade geschriebenen Text herum. Löscht Wörter oder verdreht Buchstaben, entstellt den Sinn von Sätzen. Scheint eine Neigung zu schülerhaftem Nonsens zu haben, verfolgt damit aber ganz kalkuliert das Ziel, mich abzulenken, meinen Schreibfluss zu hemmen. Das ist keine Interpretation. Eingriffe von ihm mit dieser offenkundigen Absicht habe ich unzählige Male erlebt. Und das ist es, was ich nicht mehr hinnehme. Davon abgesehen, dass ich die Anwesenheit seines miesen Charakters nicht mehr ertrage. Soll er da bleiben, wo er mit seinem Charakter erfolgreich ist, und mich nicht zwingen, mich mit ihm zu befassen. Denn das könnte schmerzhaft für ihn werden.
(*) Ich mache da keinen Unterschied mehr. Das war einer meiner großen Fehler, die Unterscheidung guter Hacker, böser Hacker zu machen. Es gibt nur eine Art von Hackern.
Montag, 20. August 2012
Drohung
Gestern hätte es auch sein können, dass ich vergessen hatte, mich abzumelden beim Host. Aber heute passe ich auf und es ist zweifelsfrei: nachdem ich mich heute Morgen abgemeldet hatte mit meinem neuen Google Account, haben sie mich wieder angemeldet. Das heißt, sie haben in etwas mehr als einer Woche das 19 Buchstaben umfassende Passwort geknackt und damit haben sie auch die Verfügungsgewalt über meinen neuen Blog. Sie können ihn löschen, sie können ihn in Ruhe lassen, sie entscheiden das. Ich möchte kotzen, wenn ich daran denke, und nach der Entdeckung, dass sie das Passwort haben und dass das ihre neue Droh-Masche ist, mich anzumelden bei meinem Account, sackt mir für die nächste Stunde die Stimmung weg. Ich kann es nicht ändern, obwohl mir klar ist, dass ich damit reagiere, wie sie es sich wünschen. 10 Uhr Stimmungsverfall. Im Kreis sich drehendes Nachdenken über die Arschlöcher und was ich mit ihnen machen sollte, wenn ich mich dazu entschließen könnte, in einen Wettbewerb der Arschlöcher zu treten mit ihnen. Und was mache ich jetzt mit dem geknackten Passwort und dem anderen Passwort für den anderen Account, das sie auch kennen? Wenn sie das Passwort mit den 19 Zeichen geknackt haben, knacken sie jede Zeichenkombination. Passwörter mit mehr als 12 Zeichen gelten als sicher. Wegen des Zeitaufwands, der nötig ist, um die Zeichenfolge durch Ausprobieren am Rechner herauszukriegen. Ausgeschlossen, dass sie es mit Ausprobieren geschafft haben. Aber wie dann? Es interessiert mich nicht. Es deprimiert mich. Die Vorstellung, wie sie das alles besprechen und planen und durchziehen und ein Ziel verfolgen, das ist, mich mürbe zu machen. Es ist ihnen schon beinahe gelungen. Kein Vormittagsschreiben gestern, kein Vormittagsschreiben vorgestern, kein Vormittagsschreiben heute. Worüber soll ich auch schreiben? Über diese Arschlöcher, die nicht viel anderes zu tun zu haben scheinen, als mich mürbe zu machen? Oder darüber, dass ich auf meine innere Stimme hätte hören sollen, die mich ganz früh gewarnt hat. Allerdings nicht vor Männern mit zu kleinen Augen und zu großen Zähnen und Frauen, die ihnen unterworfen sind und agieren wie Außerirdische. Die Warnungen meiner inneren Stimme waren mehr so wie: die ist zu jung für dich, du kannst sie nicht mal zum Essen einladen, du kannst ja nicht mal dich selbst zum Essen einladen, und so eine Frau hat bestimmt einen Freund, wenn sie nicht lesbisch ist. Also mach dich nicht unglücklich, vergiss sie! - Das die Warnungen. So harmlos. So drollig. Meine innere Stimme so einfältig wie ich und das Gejammere jetzt groß. Aber lieber das Gejammere, als in den Arschlochwettbewerb einzutreten. Gestern, das war ein Friedensangebot von mir. Haben sie gar nicht mitgekriegt. Oder sie lehnen es ab. Ich ziehe die drei Gedenktage trotzdem durch. Und vielleicht schaffe ich es morgen dann auch mal zu schweigen.
Sonntag, 19. August 2012
Frevel Schwefel
Es sind nicht viele Leser, die sich für
den neuen Blog interessieren. Mir ist auch klar, warum: Was ich hier protokolliert habe, ist blutleer und langweilig. Ich würde auch am liebsten sofort aufhören damit, eine Pause einlegen, um eine Zäsur zu markieren
und mich danach in diesen Blog reinzuschreiben, so wie ich es mir vorstelle. Oder zu erleben, dass das nicht funktioniert, was ich mir vorgestellt habe, als ich zum ersten Mal gedacht habe, ich will
einen Blog haben, der einfach nur gensheimer heißt und das ist es
auch, worum es darin gehen soll. Jedenfalls ist es das, was ich mir
unter Abenteuer vorstelle. Etwas zu wollen und es zum Klappen zu
bringen oder es nicht hinzukriegen, aber dabei etwas über mich zu
erfahren aus dem Wunsch, den ich mir nicht erfüllen konnte.
Jedenfalls ist das Abenteuer nicht dieses verkniffene Geraufe, das
sich hier zur Zeit ereignet. Kein Tag ohne ein Vorkommnis, das darauf
zielt, mich zu verunsichern, mich einzuschüchtern, mich dazu zu
zwingen, mich mit den Hackern zu beschäftigen, und mich so davon
abzuhalten, über etwas anderes zu schreiben. Dabei, so viel
aufregender ist das auch nicht, worüber ich nicht
schreiben soll. Für sie ist es aufregend, weil sie Angst haben
davor, dass ich es erzähle. Es wird mir selbst schon ganz beklommen, wenn ich daran denke. Quatsch! Komödienstoff ist es, zutiefst menschlich, kein Skandal des Menschlichen. Niemand hat sich blamiert. Niemand wurde bloßgestellt. Trotzdem soll jetzt nicht mehr sein, was einmal war. Sünde, Frevel, Schwefel, Verdammnis. Manchmal meine ich, Weihrauch zu riechen. Fegefeuer in Ingolstadt. Anwesenheit von Katholizismus. Keine Ahnung. Manchmal stelle ich mir auch vor, so muss es sein, wenn man sich mit Scientologen anlegt. Sicher ist nur eines, sie haben vor etwas Angst und mit ihrer Angst quälen sie mich. Wovor ängstigen sie sich? Ich kann mir alle möglichen Gründe ausmalen, täglich neue, aber letztlich kapiere ich es nicht. Es ist mir rätselhaft wie alles, was mit den Personen der
beiden Hacker zu tun hat. Ich verstehe sie nicht, sie verstehen mich
nicht, sonst würden sie sich nicht so anstellen und diesen Aufriss
machen, in der jetzigen Zuspitzung schon seit Anfang Juli. Am besten wäre es gewesen, wir drei wären uns nie begegnet.
Die Geschichte ist zu Ende erzählt.
Jeder kann sehen, wie sie ausgegangen ist. Jetzt fehlt noch ein
Schluss. Letzte Worte. Letztes Bild. Oder einfach nur Schweigen.
Blende. Drei Tage Gedenken. Oder auch nicht. Schluss.
Samstag, 18. August 2012
Geschlossen
Bei Video World in der Hauptstraße haben sie vor kurzem die Erotik-Abteilung geschlossen. Es lohnte sich einfach nicht mehr, da die meisten Pornokunden sich mittlerweile im Internet versorgen. Ich habe heute den Ordner Eigene Pornos von der Festplatte meines alten Samsung-Rechners gelöscht. Das bei mir eingehackte Publikum soll sich künftig wie andere Pornokunden auch auf den legalen und illegalen Download Websites versorgen.
Freitag, 17. August 2012
Mäuschen
Und was macht sie da? Sie fotografiert jedes einzelne Exponat. - In der Phase des Entwurfs habe ich ich die beiden Sätze noch nicht verteilt auf drei Zeilen. Die Sätze stehen noch zusammenhängend in einer Zeile. In dieser Zeile bewegt sich der Cursor plötzlich zuerst eine dreiviertel Zeilenlänge nach rechts und dann wieder zurück, eine halbe Zeilenlänge nach links. Ohne mein Zutun bewegt sich der Cursor. Wie ein Mäuschen huscht in Trippelschritten. Das sieht lustig aus. Ist es aber nicht. Und mir fällt die Szene mit dem italienischen Koch ein, der mit einem großen Messer Gemüse in kleine Würfel zerhackte, als auf einmal an der Wandseite der Arbeitsplatte ein Mäuschen vorbei huschte. Da hat er ansatzlos mit dem Messer zugehauen. Keine Szene aus einem Film. Ich habe das selbst erlebt, aus nächster Nähe, vor langer Zeit. Wäre es eine Szene aus einem Film gewesen, hätte der Koch getroffen und die Kamera hätte eben nicht so nah rangehen dürfen an das blutige Gematsche, das von dem Mäuschen übrig geblieben ist. In der Wirklichkeit hat der Koch das Mäuschen aber verfehlt und was wir hörten, war nicht sein Todesschrei, sondern ein Panikschrei.
Donnerstag, 16. August 2012
Arschlochhausen
Willkommen in Arschlochhausen. Das Hochfahren des Rechners dauert viermal so lang wie es sein sollte bei den schnellen neuen Prozessoren, mit denen der Rechner ausgerüstet ist. Wenn ich den geschwinden Chrome-Browser starte, mutet es an, als wisse er noch nicht, soll er oder soll er nicht, und müsse erst mal nachfragen. Dieser Screenshot wurde gestern Abend um 22.37 Uhr gemacht. Ihr könnt sehen, dass ich beim neuen Blog mit der neuen Benutzeroberfläche von Blogger arbeite.
Aber die neue Benutzeroberfläche ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass ich den Screenshot nicht selbst gemacht habe. Der Punkt ist, dass mir damit gezeigt werden sollte: Wir können auch auf deinem neuen Rechner machen, was wir wollen. Und egal, wie viele Schlupflöcher du noch schließt und Treiber und Dienste löschst und deaktivierst, du kriegst uns nicht los. Egal, was du tust, wir sind dabei, wir kriegen es mit. Und die Freude an der Schnelligkeit deines neuen Rechners, die werden wir dir noch gründlich verderben. Gesehen, wie lange es gedauert hat heute, bis die 46 Fotos von deiner Kamera im Bilder-Ordner angekommen waren? Wir werden aus deinem neuen Rechner die gleiche lahme Ente machen wie aus deinem alten Sony. Weil wir sind klein und wir sind mies und wo wir sind, da ist Arschlochhausen.
Aber die neue Benutzeroberfläche ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass ich den Screenshot nicht selbst gemacht habe. Der Punkt ist, dass mir damit gezeigt werden sollte: Wir können auch auf deinem neuen Rechner machen, was wir wollen. Und egal, wie viele Schlupflöcher du noch schließt und Treiber und Dienste löschst und deaktivierst, du kriegst uns nicht los. Egal, was du tust, wir sind dabei, wir kriegen es mit. Und die Freude an der Schnelligkeit deines neuen Rechners, die werden wir dir noch gründlich verderben. Gesehen, wie lange es gedauert hat heute, bis die 46 Fotos von deiner Kamera im Bilder-Ordner angekommen waren? Wir werden aus deinem neuen Rechner die gleiche lahme Ente machen wie aus deinem alten Sony. Weil wir sind klein und wir sind mies und wo wir sind, da ist Arschlochhausen.
Mittwoch, 15. August 2012
Unverfroren
Wieder
mal der Solaris-Effekt in meinem Leben: Erst denke ich, es sind zwei
Penner, dann bemerke ich die Farbflecken auf ihren Hosen. Zwei Arbeiter
haben Feierabend. Der mit der Zipfelmütze hockt auf dem
Fahrradständer, streckt die Hand aus und lässt sich vom anderen Geld geben.
Danach rappelt er sich auf und geht in den
vietnamesischen Edeka-Laden. Ich überlege, ob ich mein Fahrrad neben
das Fahrrad im Ständer stellen soll oder neben den Ständer.
Der dem anderen das Geld gegeben hat, setzt sich an die Stelle auf
dem Fahrradständer, wo der andere hockte. Es ist noch genug Platz
für mein Fahrrad, aber wenn ich es in den Ständer stelle, ist nicht
mehr genug Platz zum Hinhocken für den mit der Zipfelmütze.
Ich stelle mein Fahrrad in den Ständer, schließe es ab. Der mit der
Zipfelmütze kommt zurück und zeigt seinem Kollegen schon von weitem
die zwei Flaschen Warsteiner, die er gekauft hat. Als er mein
Fahrrad sieht im Ständer, wird seine eben noch strahlende Miene
leidend. Ich beruhige ihn: Ich brauche nicht lange. Mein Fahrrad ist
gleich wieder weg. – Da ich nur zwei Sachen kaufe und an der Kasse
gleich dran komme, bin ich wie versprochen schnell wieder zurück. Die beiden Männer genießen ihr Bier. Der mit der
Zipfelmütze im Stehen, der andere auf dem Fahrradständer sitzend.
Noch zwölf Jahre bis zur Rente, sagt der Sitzende zu mir gewandt, während ich mein Fahrrad aufschließe, und dann
deutet er auf seinen Kollegen und sagt: Er hat nur noch fünf. –
Worauf der mit der Zipfelmütze sagt: Aber ich mache nur noch zwei.
Mehr brauche ich nicht. – Die beiden Männer haben den gleichen
Akzent. Östlicher Mittelmeerraum, vielleicht Triest. Ich wünsche
ihnen Alles Gute und fahre los. Das Hinterrad fühlt sich komisch an.
Das Hinterrad fühlt sich sehr komisch an. Ich halte an und sehe: der Reifen ist platt. Ich schiebe das Fahrrad zurück
zu den beiden Männern. Der mit der Zipfelmütze macht eine Bemerkung
zum anderen mit Blick zu mir. Ein kleiner Junge steht vor dem Eingang
des Supermarkts und ist gespannt, was ich jetzt mache. Er hat
bestimmt gesehen, wie sie mir die Luft aus dem Reifen gelassen haben.
Ich sage zu den Männern: Ich war freundlich zu euch. Warum
habt ihr das gemacht? – Sie fragen nicht: Was gemacht? Sie
beteuern sofort, es nicht gemacht zu haben. Sie hören gar nicht mehr
auf zu beteuern, es nicht gemacht zu haben, während ich meine
Luftpumpe aus dem Rucksack nehme, um den Reifen aufzupumpen. Die
Ventilschraube ist um mindestens drei Umdrehungen aufgedreht.
Der mit der Zipfelmütze meint, der Reifen müsse schon vorher platt
gewesen sein, immer wieder sagt er das. Und am besten ist, als er
erklärt, wenn er das gemacht hätte, dann hätte er aus beiden
Reifen die Luft raus gelassen. Ich pumpe und sage nichts. Und je
länger ich schweige, desto besser ist es. Ich denke, was für
ehrlose Kerle das sind, die so etwas machen und hinterher verstecken sie sich wie kleine Jungs hinter Unschuldsbeteuerungen. Ich bemerke aber auch, wie
selbstverständlich ihnen ihr unverfrorenes Verhalten ist. Und das ist der
Grund, weshalb ich schweige und weshalb das gut ist. Ich habe keinen
Groll gegen sie. Mir ist auch schon klar, dass es um nicht mehr als einen platt
gemachten Fahrradreifen geht. Ich wundere mich nur, wie lange es dauert,
bis der Reifen aufgepumpt ist. Und dann denke ich, dass ich gerade wieder einen dieser Solaris-Momente in meinem Leben habe. Aber heute ist es nicht lästig oder albern. Denn nun weiß ich, wie ich mich in einem ganz anderen, aber sehr
ähnlichen Fall verhalten werde, und dass es gar nicht anders sein
kann als so.
Dienstag, 14. August 2012
Wand Schand
Sie
eingehackt bei mir, weil sie sich langweilt und weil das, was bei mir
auf dem Rechner passiert, unterhaltsamer ist als Fernsehen, das sie
außerdem noch guckt. Er eines Tages auch eingehackt bei mir, weil
er kontrollieren will, was läuft zwischen ihr und mir. Nicht viel. Doch diese Suppe wird er uns auch noch versalzen mit seiner Anwesenheit.
Und: Er hasst es, was ich über ihn geschrieben habe in meinem Blog. Dass ich dabei seinen Namen nicht genannt habe, den Ort, an dem wir uns befinden, unkenntlich gemacht habe, alles vermieden habe, was ihm schaden könnte, das macht es für ihn nicht besser. Er hasst es, dass ich überhaupt über ihn
geschrieben habe. Dass ich ihn gesehen habe mit meinen Augen, beschrieben habe mit meinen Worten. Deshalb zieht er sich nicht zurück, als ich die
weiße Fahne schwenke und erkläre, ihn künftig ganz aus dem Spiel zu lassen. Er will mehr. Ich soll streichen, was ich im Blog über
ihn geschrieben habe. Diese Forderung spricht er nicht aus. Aber sie ist einer der Gründe dafür, warum er nicht
weicht. Solange nicht, bis ich es kapiert habe und tue, was er will. Außerdem muss er mich überwachen, um es rechtzeitig
mitzukriegen, wenn ich wieder über ihn schreiben sollte. Damit er sofort einschreiten kann, so wie in den letzten Wochen mit seinen Hackerangriffen. Das ist eine ernste Sache, andererseits ein großer Spaß, einfach nur sein Laptop einschalten zu müssen, um unsichtbar im Leben eines anderen herumschnüffeln zu können. Schreiberleben. Leben eines erfolglosen Schreibers. Egal. Um so mehr gibt es zu lachen, wenn man einen Hang zur Häme mitbringt. Also könnte er sich nicht zufrieden geben mit dem, was er hat, und sich rücksichtsvoll verhalten wie ein Gast, auch wenn er ein ungeladener Gast ist? Warum die Ausbrüche von Hooliganismus? Warum die Verbissenheit, die Feindseligkeit, das
Hasserfüllte? – Der Hooliganismus ist vermutlich postalkoholisch, weil er meist samstags auftritt, nachdem er es am Freitagabend hat krachen lassen, wie ich annehme. Doch abgesehen davon habe ich mir seine Feindseligkeit selbst zuzuschreiben. Weil sich
in mir eine Verachtung angesammelt hat, die manchmal raus muss, und da ihm nichts verborgen bleibt auf meinem Rechner, bleibt ihm auch die Verachtung, die ich für ihn empfinde, nicht verborgen.
9.07.
Dann
wird aus dem Kampf ein Krieg, wenn sie das will oder er es will, ihr
Typ oder Ex-Typ, ohne den sie und ich uns nie begegnet wären und an
dem ich vorbei geschaut hätte, wie er an mir, wenn es sie nicht
gegeben hätte. Ein Mann ohne Stil und Rock´n´Roll. Und sie eine
Frau, die sich einen Mann aussucht, der alles hat, was ein Mann haben
muss in den Vorstellungen einer Frau wie ihr, nur keinen Stil und
keinen Rock´n´Roll. Beides hatte sie nicht auf dem Zettel stehen,
den ihre Mutter ihr mitgegeben hat. Aber deswegen langweilt sie sich.
Doch eine Frau, die sich einen Mann ohne Stil und Rock´n´Roll
aussucht, wird immer die Frau bleiben, die sich so einen Mann
ausgesucht hat. Gleich, was für wilde Wünsche sie hat und was für
wilde Spiele sie spielt, sie wird nie zulassen, dass aus den Wünschen und den Spielen Wirklichkeit wird oder man sie im wirklichen Leben
verwechselt mit der Träumerin, die sie manchmal sein kann.
20.07.
Er hat
es geschafft, mich auszuschalten als Konkurrenten. Nicht mit seinen
Versuchen, mich einzuschüchtern. Sondern damit, als was für ein
Mensch er sich bei alldem gezeigt hat. Um es so einfach wie möglich
zu auszudrücken: Ich möchte nicht mit einer Frau zusammen sein im
Sinne von in ihr drin sein, die mit so einem Menschen zusammen war
oder ist.
Er
müsste ein Buddha sein, um mir das nicht heimzahlen zu wollen. Aber
bitte nicht vergessen: Er kriegt das alles nur mit als Lauscher an
der Wand. In einer Szene, zu der er sich widerrechtlich Zutritt verschafft hat. Diese Sätze sind nicht an ihn gerichtet. Es
ist fraglich, ob sie es je in eine Endfassung schaffen würden. Wären
wir miteinander bekannt so wie gute Nachbarn es sind, hätte ich
eines Tages zu ihm gesagt: Ich will dir nicht zu nahe treten,
aber: den Anzug, den du neulich getragen hast, als ich dich auf der
Akazienstraße gesehen habe mit dem älteren Mann, den wirf heute
noch weg, den billigen Anzug. Das Sakko ist zu lang, du siehst darin
so verwachsen aus, wie du es gar nicht bist. Und dass die eine Hälfte
des Rückens zerknittert war und die andere nicht, so etwas Albernes
habe ich noch nie gesehen an einem schlechtsitzenden Anzug. - Natürlich
ist das nicht alles, was zum Thema Stil zu sagen wäre, aber das
Dringendste. Und was den Rock´n´Roll angeht, da gibt es noch ganz
andere, die keinen haben. Ach, und wenn alles anders gekommen wäre,
wäre es mir sicher egal gewesen, wer wo drin war. Da hätte ich gar
nicht daran gedacht.
Aber
es ist nicht anders gekommen. Ich schreibe diese Sätze in meinen
Textentwürfen, obwohl ich weiß, dass er bei mir eingehackt ist und
alles mitkriegt. Wäre ja noch schöner, wenn ich darauf Rücksicht
nehmen würde. Also liest er sie. Sie erfüllen ihn
mit Hass. Sie bringen ihn dazu, mich noch mehr zu quälen. Meine
Verachtung wird noch größer. Es ist ein lautloser
Zweikampf. Ihm meine Verachtung zu zeigen, ist die einzige Waffe, die
ich gegen ihn habe. Aber damit mache ich alles noch viel schlimmer.
Und er verabreicht sich mein Vitriol freiwillig, niemand zwingt ihn
in meinen Rechner einzubrechen und die Dateien zu lesen, in denen ich
das Gift gegen ihn verspritze.
In Il Principe gibt es eine Stelle, wo Macchiavelli davor warnt, für seine
Verhältnisse händeringend davor warnt, einen Gegner in seinem Stolz
zu verletzen. Ihr könnt ihn umbringen, wenn es sein muss. Alles
könnt ihr machen, was ihr wollt, aber greift ihn nicht an in seinem
Stolz. Denn damit erschafft ihr euch einen Feind, der nicht eher
ruhen wird, bis er euch oder sich selbst zugrunde gerichtet hat. Niccolò Machiavelli.
Ich
höre immer wieder: Das ist doch eine abgefahrene Geschichte, was du erlebt hast mit dieser Frau. Mach doch da was draus. Einen Plot für einen
Film oder einen Roman. - Mal abgesehen davon, dass mich Plots nicht
mehr interessieren, die Liebesgeschichte ist zu unübersichtlich als
Plotstoff und die weibliche Protagonistin zu diffus als Gestalt. Wenn
etwas taugt zu einem Plot, dann ist es der lautlose Zweikampf in dem
Hackerszenario. Als Komödie spielbar oder als Drama. Aber – siehe
oben – ich interessiere mich nicht mehr für Plots.
Montag, 13. August 2012
Kein guter Tag ...
... für einen Nachsatz. Kein Nachsatz. Den Text, den ich stattdessen geschrieben habe, gibt es morgen. - (Hör doch auf, Du Knalltüte! - Das an den Hacker, der wieder einmal seinen Humor beweist, indem er geschrieben zu geschrien geändert hat. Also statt Text geschrieben habe nun Text geschrien habe. WIEHERNDES GELÄCHTER! Und während ich das hier schreibe, gefällt es ihm, wie ich ihn einbeziehe, und er macht einen seriösen Änderungsvorschlag, indem er seinen bei seinen Humor markiert. Der mir bekannte Einmischungsstil. Soll ich streichen, will er mir damit sagen, so dass es Humor beweist heißt. - Er denkt also, er hat Humor, und deshalb hat er nicht verstanden, dass es sein Humor heißen muss, weil ich damit sagen will, dass Dein Humor ist, dass Du keinen hast. Geschrien statt geschrieben ist nicht witzig, wenn man die zweite Grundschulklasse schon seit längerem hinter sich hat.)
Klaus Karwat von Gondwana schickt diese beiden Abbildungen von zwei neuen Arbeiten Martin Jagodzinskis, die er in seine Sommerausstellung aufgenommen hat.
Nebelwald (60 x 80 cm, Öl auf Leinwand)
Küstenwald ( 60 x 80 cm, Öl auf Leinwand)
Der Auftritt des Hackers ist natürlich nicht geplant gewesen. Ich habe ihn aber nur zu gerne aufgegriffen, weil ich so zeigen konnte, womit ich es hier ständig zu tun habe. Die beiden Abbildungen haben nach der Szene nicht mehr gepasst. Ich habe sie trotzdem stehen lassen, weil sie in der Abfolge zeigen, wie mein Tag war. Nebel gelichtet.
Kunst: © Martin Jagodzinski
Klaus Karwat von Gondwana schickt diese beiden Abbildungen von zwei neuen Arbeiten Martin Jagodzinskis, die er in seine Sommerausstellung aufgenommen hat.
Nebelwald (60 x 80 cm, Öl auf Leinwand)
Küstenwald ( 60 x 80 cm, Öl auf Leinwand)
Der Auftritt des Hackers ist natürlich nicht geplant gewesen. Ich habe ihn aber nur zu gerne aufgegriffen, weil ich so zeigen konnte, womit ich es hier ständig zu tun habe. Die beiden Abbildungen haben nach der Szene nicht mehr gepasst. Ich habe sie trotzdem stehen lassen, weil sie in der Abfolge zeigen, wie mein Tag war. Nebel gelichtet.
Kunst: © Martin Jagodzinski
Sonntag, 12. August 2012
Narr
Am 28.
Juni ging es los mit diesem Textanfang:
Jetzt
die Geschichte, die ich nie erzählen wollte, weil ich immer gehofft
habe, dass sie weiter geht, dass sie nur ein Anfang ist von einer
größeren Geschichte, von der ich mir gewünscht habe, dass ich sie
erleben werde. Doch die Geschichte geht nicht weiter. Sie hört aber
auch nicht auf, wie es zu erwarten ist, wenn eine Frau und ein Mann
es miteinander versucht haben und es ist nichts daraus geworden. Die
Geschichte der Contessa. Jetzt die wahre, die tatsächliche
Geschichte der Contessa. Wenn ich es schaffe, die andere Geschichte
zu erzählen, die Geschichte, gegen die ich mich immer gewehrt hab,
weil ich nicht dastehen wollte wie ein Idiot, der sich das alles nur
einbildet: Ihr Eingehacktsein bei mir. Das Eingehacktsein ihres Typs
oder ihres Ex-Typs. Und wenn sie einen Freund hat oder einen
Lebensgefährten oder auch nur ein F**kverhältnis mit ihm oder sie
waren einmal zusammen und kommen nicht voneinander los, was wollte sie
dann von mir? ( … )
Folgten
in den Tagen danach beinahe täglich andere Ansätze. Aber ich hatte
einen Plan: die Geschichte, die mich drei Jahre lang beherrscht
hatte, schreibend besser zu verstehen und von dem Narr zu erzählen,
der ich darin war. Ich, der Narr, die Hauptperson. Sie und ihr Typ in
meiner Geschichte nur Nebenfiguren, obwohl es im Leben umgekehrt
gewesen war. Die beiden die Hauptpersonen in ihrem Paardrama, ich der
Buffo-Charakter, der romantische alte Clown am Rande. Imaginärer
Fluchtpunkt für eine sich langweilende Frau. Ich, gut genug für
sie, um sich mit mir wegzuträumen. Das Love Interest Dummy, um ihren Typ
eifersüchtig zu machen, aber doch nie ernsthaft in Erwägung
gezogen. Warum war ich so versessen darauf, diese Geschichte zu
erzählen? Je länger ich auf ihr herum schrieb, desto weniger
verstand ich mich. Gut möglich, dass ich sie bald aufgegeben hätte: Ich habe genug Scheisse gefressen in
dieser Geschichte, ich muss sie nicht auch noch schreibend
wiederkäuen. Es hätte natürlich auch sein können, dass beim
Schreiben etwas Überraschendes passiert, das über das erlebte Elend
hinausführt. Diese Möglichkeit gibt es immer. Deshalb schreiben wir. Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen
gab es am 4. Juli eine Hackerattacke, wie es noch keine gegeben
hatte. Und es war nicht nötig, mir einen Erpresserbrief mitzuschicken, damit die Botschaft bei mir ankam. Sie drohten mir. Wenn du das
veröffentlichst, was du gerade schreibst, machen wir dir deinen Blog
platt und das können wir, weil wir das Passwort zu deinem
Google-Account haben (zugleich mein Bloghost-Account). Das war der
größte Schrecken, den sie mir eingejagt haben: dass nun
zweifelsfrei klar war, dass sie mein Passwort haben und ich mit dem
Blog ihrer Willkür ausgeliefert bin. Die
Demonstration, wie sehr ich ihnen ausgeliefert bin, folgte 14 Tage
später, als einer von ihnen mit mir Jojo spielte (siehe Nazi-Jojo).
Und das ist nach wie vor der Stand, der Frontverlauf, die Konfliktaufstellung. Sie: Wir hören so lange nicht
auf, dich zu quälen, bis du das Projekt aufgibst. Ich: Wie gerne
würde ich es aufgeben, aber ich kann mich doch nicht denen
unterwerfen. Und wenn ich es täte, wer garantiert mir, dass sie dann
wirklich aufhören mit dem Onlinemobbing (Anonym) und nicht die nächsten Forderungen stellen: den Blog zu
löschen oder wenigstens die Einträge, in denen er, der Mann mit
seiner wichtigen Reputation, vorkommt. Ach, und wenn das geschehen
ist, suchen Sie sich bitte noch eine andere Wohnung, die
mindestens zehn U-Bahnstationen entfernt ist.
Trotzdem
einfach mal mit ihnen reden? Mir mal anhören, was sie sich
vorstellen? – Willkommen im Herz der Finsternis. Denn sie
beantwortet keine Mails von mir, und wenn sie es täte, würde sie mit
Sicherheit daran festhalten, dass sie nicht die ist, für die ich sie
halte (Bezaubert). Während er sie gar nicht kennt und auch wirklich
nicht weiß, worüber er mit mir reden soll. Doch wenn ich
unbedingt will, gerne. Nur um eins möchte er bitten, dieses Mal
nicht in seiner Wohnung, sondern irgendwo draußen.
Welche
Optionen habe ich noch? – Nachdem ich mir schon so viel Ärger
eingehandelt habe mit der Geschichte, mache ich auch weiter damit:
keine große Sache, vielleicht nur eine kommentierte Passage durch
die Texte, die ich schon habe. Oder ich tue, was ich mir wünsche,
seit ich heute im Morgengrauen aufgewacht bin: ich mache mich frei von all dem; ich versenke die Texte in einem Archivordner, ich denke
nicht mehr an die Geschichte, ich vergesse all diese Überlegungen und ich ignoriere die Attacken der beiden Hacker – es
sei denn, sie treiben es zu toll, dann ich gehe zur Polizei. Was ich
nicht gerne täte. Viel lieber würde ich den Fall der beiden der Nemesis überlassen. Nemesis heißt strafende Gerechtigkeit und
ist kein antiker Zauber, braucht auch keine Götter, keine hellenischen und keine anderen. Wer lange genug lebt, kann sehen, dass
es Nemesis wirklich gibt, als ein Gesetz des Lebens.
Drei Tage Bedenkzeit. Und morgen noch einen Nachsatz.
Samstag, 11. August 2012
Übergriffe
Sie haben heute sehr viele Posts veröffentlicht. Beweisen Sie, dass Sie kein Robot sind.
Dazu
muss ich erkennen, dass etwas komisch Geschriebenes heißt:
D 11 ryontair.
Das
ist ein CAPTCHA. Kennt jeder, der schon mal im Internet zu tun hatte,
und sieht zum Beispiel so aus:
Tatsächlich
habe ich noch nicht einen einzigen Post veröffentlicht heute Morgen. Ich habe nur die Layout Vorlage für den neuen Blog
bearbeitet, den ich mir gestern zum Geburtstag geschenkt habe. Die
über 880 Postings, die ich aus Biest zu Biest importiert habe, werde
ich erst aktivieren, wenn mit Biest zu Biest etwas schief gehen
sollte: wenn der Blog vandalisiert oder gleich ganz gelöscht wird.
Später,
während ich das erste Posting für den neuen Blog überarbeite und
mit dem Passwort des zweiten Google-Accounts eingeloggt bin,
erscheint für mich völlig unvermittelt eine Meldung mit der Frage,
ob ich die markierten Posts wirklich löschen möchte? - Ja /
Abbrechen. Abbrechen natürlich. Ich habe keine Posts markiert. Ich
arbeite im dritten Jahr mit dem Blogger-Editor. Er ist manchmal
umständlich, aber er hat all die Zeit störungsfrei funktioniert. Der Rechner, an dem
ich arbeite, ist ein neues Gerät (Geburtstagsgeschenk meiner größten
Gönnerin), der Router ist auch neu, das WLAN habe ich ausgeschaltet,
mein Rechner ist mit dem Router über Kabel verbunden. Und trotzdem
zaubert jemand, der sich
nicht in meiner Wohnung befindet, auf meinem Rechner herum. Frage,
mit welcher Absicht. mal beiseite: Wie kommen die da ran? An meinen
neuen Rechner. An meinen neuen Router. An meinen neuen Google Account
und meinen neuen Blog. Es kann eigentlich nicht sein. Trotzdem gibt
es die Störungen, die nur Eingriffe von außen sein können. Ich
kann das lediglich dokumentieren. Aufklären müssen das Fachleute.
Letzte Meldung: Kein Zweifel. Sie haben den Rechner am Haken. Mit einem Mal die gleichen Verzögerungen, wenn ich den Browser starte, um ins Internet zu gehen, wie ich es aus der Vergangenheit kenne. Wie ist das zu erklären? Keine Ahnung. Ich protokolliere nur: jede Abweichung, jede Störung, jeden Übergriff.
Letzte Meldung: Kein Zweifel. Sie haben den Rechner am Haken. Mit einem Mal die gleichen Verzögerungen, wenn ich den Browser starte, um ins Internet zu gehen, wie ich es aus der Vergangenheit kenne. Wie ist das zu erklären? Keine Ahnung. Ich protokolliere nur: jede Abweichung, jede Störung, jeden Übergriff.
Freitag, 10. August 2012
Anonym
Und wenn ich mich auf den Kopf stelle, ich komme nicht rein bei SkyDrive, dem Microsoft-Cloud-Dienst, wo ich 20 Gigabyte Speicherplatz habe und gleich die Fotos der letzten vierzehn Tage hochladen möchte. E-Mail-Adresse, das Passwort, verdammt, so viel kann ich doch nicht falsch machen. Aber bei jedem Versuch wieder die Fehlermeldung. Ich gebe auf und ahne schon was. Zehn Minuten später versuche ich es noch mal, jetzt klappt es. Demonstration beendet. Sie haben es mir gezeigt, dass sie immer noch da sind. Dass ich nur noch mit Kabelverbindung ins Internet gehe, den schönen neuen roten Router habe, das sind alles keine Hindernisse für sie. Und sie wissen, was sie tun. Einerseits. Der Angriff war so gewählt, dass ich nun nicht sagen kann, das war es: jetzt ist die Grenze überschritten, jetzt gehe ich zur Polizei. Denn könnte es nicht auch eine vorübergehende Störung des Dienstes gewesen sein, was da passiert ist? Das hat es zwar noch nie gegeben, diese Möglichkeit würden die Beamten mir aber entgegenhalten und ich müsste zugeben, dass alles ein erstes Mal hat. Also muss ich abwarten, bis es wieder zu einem Angriff kommt, der handfest und schwerwiegend genug ist für eine Strafanzeige. Und bis dahin mache ich mir meinen Ruf kaputt, weil ich immer weiter schreiben muss über diese lästige Geschichte, die mir niemand so richtig glaubt oder die zumindest für übertrieben gehalten wird, so wie ich sie darstelle. Das kann ich nun aber auch nicht ändern, sage ich zu Uliane, als sie mir zu verstehen gibt, dass selbst sie als Fan des Blogs Mühe hat, mich ernst zu nehmen bei dem Hackerthema. Ich erzähle ihr darauf, wie mein Schutzmann die Geschichte aufgenommen hat, der sie sich gleich zweimal anhören musste, einmal in der Version für Polizisten, beim zweiten Mal mit allen haarsträubenden Details aus meinem privaten Leben und dem privaten Leben der beiden Hacker-Personen. Weder bei der ersten Fassung noch der zweiten hat er den geringsten Zweifel geäußert an der Plausibilität. Und weißt du warum, Uliane? Weil für ihn kriminelles Verhalten nichts Ungewöhnliches ist und weil er das nicht zum ersten Mal hört, dass ganz biedere Leute Sachen machen, die man ihnen nie zutrauen würde. Und da können die noch so hochdekoriert sein akademisch, auf ihre Intelligenz sollte man dann nicht mehr zählen, weil sie wie jeder kleine Ganove auch in einen Sog hinein geraten, wo sie gar nicht mehr nachdenken über das, was sie machen. Weil es zu verführerisch ist, aus dem Verborgenen heraus zu agieren und sich an der Ohnmacht des Opfers aufzugeilen. Es rumzuschubsen, zu mobben, den inneren Quälgeist auszuleben. Anonym, aus einem sicheren Versteck heraus, ohne den geringsten Aufwand von Mut. Und das alles nur zum Preis einer Internet-Flatrate. Hey!
Wenn jemand einmal mit so etwas angefangen hat, dann hört der nicht von alleine wieder auf, sagt mein Polizist.
Wenn jemand einmal mit so etwas angefangen hat, dann hört der nicht von alleine wieder auf, sagt mein Polizist.
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